AI Action Summit in Paris: Chance oder Risiko – die zwei Seiten der künstlichen Intelligenz

Die Möglichkeiten, die künstliche Intelligenz (KI) für nachhaltige Entwicklung bietet, sind gewaltig: bis zu 50 Millionen neue Arbeitsplätze durch KI bis 2030 prognostiziert das Weltwirtschaftsforum; KI verändert Vorhersagemodelle fürs Klima und könnte im Kampf gegen den Klimawandel helfen – sie unterstützt z. B. mit Bilderkennung Landwirtinnen und Landwirte dabei, Pflanzenkrankheiten zu erkennen und früh zu bekämpfen.

Fast die Hälfte aller fortschrittlichen KI-Technologien wird allerdings in den USA, China oder Großbritannien entwickelt. Im Zentrum des AI Action Summit in Paris am 10. und 11. Februar 2025 standen daher vor allem die Chancen der KI – und die Frage, wie sich Europa im aktuellen Wettbewerb um künstliche Intelligenz zwischen den USA hier und China dort positionieren kann.

Wichtig ist auch, auf die Gefahren zu schauen: Deepfakes, also täuschend echte Bild- und Videofälschungen, und Fake News sind durch KI auf dem Vormarsch, der hohe Energieverbrauch von KI verschlechtert die Klimabilanz – und ärmere Länder drohen noch weiter abgehängt zu werden. Kurzum: Wird KI die Welt gerechter machen – oder erst recht ungerechter? Hier setzt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit an.

Bärbel Kofler: „KI nicht nur für wenige Privilegierte“

Das BMZ stellte daher bei seinem gemeinsam mit UNDP ausgerichteten Side Event die Frage, wie faire KI aussehen kann, die dem Wohl aller Menschen dient. Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin im BMZ, betonte in ihrer Eröffnungsrede unter dem Titel „Towards the Hamburg Declaration on Responsible AI for the SDGs“:

Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin, BMZ © Steffen Kugler

Wir stehen nicht vor der Frage, ob KI unsere Zukunft beeinflussen wird, sondern wie: Wird sie Ungleichheiten weiter vertiefen – oder aber eine Kraft für Verbesserungen sein? KI muss ein gemeinsames Projekt für die gesamte Menschheit sein – nicht nur für einige wenige Privilegierte. Deswegen wollen wir die Zukunft der KI in gleichberechtigter Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus dem globalen Süden gestalten: verantwortungsbewusst, inklusiv und nachhaltig, um unseren gemeinsamen Entwicklungszielen zu dienen.

 

Globale Zusammenarbeit als Antwort: Die Hamburg Declaration

Die Veranstaltung in Paris bildete eine weitere Etappe hin zur „Hamburg Declaration on Responsible AI for the SDGs“, die im Juni 2025 bei der Hamburg Sustainability Conference verabschiedet werden soll. Die Erklärung, getragen von einer breiten Allianz von Regierungen, Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, wird eine klare Botschaft senden: KI ist nicht das Privileg weniger Tech-Giganten oder Staaten, sondern eine geteilte globale Zukunftsressource, die allen Menschen gleichermaßen zugänglich sein soll.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der sprachlichen Vielfalt in der KI-Entwicklung. Derzeit werden die meisten KI-Modelle fast ausschließlich auf Englisch oder Mandarin trainiert – tausende Sprachen und Millionen Menschen bleiben dadurch außen vor.

Um das zu ändern, kündigte das AI for Development Funders Collaborative eine Investition von 10 Millionen US-Dollar an – unter den Geldgebern sind die Gates Foundation sowie die Regierungen von Großbritannien und Kanada. Das Ziel: Besonders afrikanische Sprachen sollen stärker bei der Entwicklung von KI berücksichtigt werden, damit 1,3 Milliarden Menschen in Afrika besseren Zugang zu lokalen KI-Innovationen etwa in der Landwirtschaft, im öffentlichen Sektor oder zum Klimaschutz erhalten.

BMZ-Datenlabor setzt Maßstäbe: Erfolge bei KI-Wettbewerb und Hackathon zum Einsatz von KI für das Gemeinwohl

Auch innovative KI-Lösungen des BMZ wurden gewürdigt. Das Datenlabor war gleich mehrfach präsent: Zum einen wurde die KI-Anwendung KIEZ (Künstliche Intelligenz für die Entwicklungszusammenarbeit) als eine von acht Präsentationen aus mehr als 500 Bewerbungen im Wettbewerb „AI Efficiency“ nominiert. Je nach Aufgabengebiet verspricht KIEZ laut Testbericht eine Effizienzsteigerung von Mitarbeitenden um bis zu 25 %. Das Datenlabor durfte KIEZ daher bei den Business Days des Pariser AI Summits vorstellen – ein toller Erfolg!

Zum anderen hat das BMZ-Datenlabor letzte Woche gemeinsam mit dem BMI und dem ITZ-Bund am Hackathon „GenAI for Public Good“ teilgenommen. In kurzer Zeit hat das Team eine KI-gestützte Lösung geschaffen, die hilft, schnell und sicher zu entscheiden, in wie weit Dokumente sensible Informationen enthalten. Dies schafft mehr Effizienz und Sicherheit bei der Veröffentlichung. Im Ergebnis können so mehr Informationen geteilt werden – im Sinne der Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt hat der AI Action Summit gezeigt, dass digitale Innovation in der Verwaltung keine Zukunftsvision ist, sondern heute machbar und gestaltbar ist. 

 

Mehr Informationen:

BMZ-Meldung AI4D CollaborativeArtikel: Devex

Grand Palais, AI Action Summit, Paris © AI Action Summit
Tajuddeen Gwadabe, Masakhane; Yu Ping Chan, UNDP; Bärbel Kofler, BMZ; Robert Opp, UNDP (v. l. n. r.) © BMZ
Bärbel Kofler, BMZ; Noémie Bürkl, BMZ © BMZ
AI Action Summit Side Event "Towards the Hamburg Declaration on Responsible AI for the SDGs" © BMZ
Tajuddeen Gwadabe, Masakhane; Yu Ping Chan, UNDP; Bärbel Kofler, BMZ; Pedro Conceição, UNDP (v. l. n. r.) © BMZ© BMZ
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