© Victory Kamthunzi, Communications Officer, Digital Square
Digitale Innovationen können die Lebensqualität der Menschen verbessern, komplizierte Verfahren vereinfachen und eine effizientere Zusammenarbeit ermöglichen. Auch im Gesundheitssektor sind digitale Lösungen unabdinglich. Wie wichtig ein digitales Impfregister und vereinheitlichte Standards im Gesundheitswesen sind, wurde nicht erst seit der COVID-19 Pandemie deutlich.
Im weltweiten Gesundheitssektor stehen jedoch viele Länder beim Ausbau der Digitalisierung vor großen Herausforderungen. Vor allem die Fragmentierung des Gesundheitswesens verhindert einen sicheren und interoperablen Datenaustausch zwischen den Systemen. Darüber hinaus hindert der Mangel an Ressourcen die lokalen Akteur*innen daran, diese Systeme aufrechtzuerhalten und sich an die sich ändernden Gesundheitsbedürfnisse anzupassen – wie es während der COVID-19-Pandemie der Fall war. Mit Digital Square arbeitet die DIPC Initiative daran, diese Herausforderungen in Ghana, Malawi und Tansania zu überwinden. Ziel ist es, robuste, landesweit skalierbare und interoperable digitale Immunisierungsinstrumente zu entwickeln, die zu flexibleren und effizienteren, auf Pandemien vorbereiteten Gesundheitssystemen führen.
In Malawi baut DIPC mit Hilfe von Fachwissen im Bereich der digitalen Gesundheit und innovativen Lösungen das elektronische Impfregister (EIR) des Landes weiter aus. Ziel ist es, ein EIR zu schaffen, das Impfdaten in Echtzeit erfassen und zugänglich machen kann. Das Ergebnis ist ein System, das bei Pandemien wie COVID-19 effizienter und reaktionsfähiger ist, als das derzeitige papierbasierte System, welches zur Erfassung von Impfungen im Land verwendet wird.
Die Infrastruktur verstehen
Um herauszufinden, wo die Ressourcen von DIPC am effektivsten eingesetzt werden können, hat Digital Square gemeinsam mit der Abteilung für digitale Gesundheit des Gesundheitsministeriums (MOH-DHD) und dem Expanded Programme on Immunization (EPI) das aktuelle Impf-Ökosystem Malawis untersucht. Dabei wurden Malawis Policies zum Gesundheitswesen und zur digitalen Verwaltung untersucht, darunter die Malawi National Digital Health Strategy 2020-2025, in der die Notwendigkeit betont wird, „die gemeinsame Nutzung und Zugänglichkeit von Daten über Systeme hinweg zu verbessern, um deren Nutzung zu ermöglichen.“
Die Auswertung der Kartierung des Ökosystems zeigt robuste Mechanismen zur Steuerung der digitalen Gesundheit in Malawi, einschließlich einer aktiven technischen Arbeitsgruppe für digitale Gesundheit. Der Bericht identifiziert außerdem neun bestehende digitale Tools für die Immunisierung, von denen jedoch viele isoliert arbeiten, was die Fähigkeit der verschiedenen Systeme zum Datenaustausch behindert. Das Gesundheitsministerium hat damit begonnen, Standards wie HL7 FHIR® (Fast Healthcare Interoperability Resources) und Simple Object Access Protocol zur Unterstützung von Gesundheitsinformationssystemen zu verwenden. Das Gesundheitsministerium verwendet auch Standardarbeitsanweisungen und Leifäden, um sicherzustellen, dass neue Systeme mit den übergreifenden Richtlinien für digitale Gesundheit übereinstimmen. Trotz des raschen Anstiegs bei der Einführung digitaler Gesundheitssysteme hat das Gesundheitsministerium anhaltende Herausforderungen identifiziert, darunter ein unzureichendes Datenmanagement.
Synergien in der Zusammenarbeit nutzbar machen
Im Rahmen einer Beratungskonferenz, an der auch die stellvertretenden Direktoren des MOH-DHD und des EPI teilnahmen, wurde das DIPC-Projektteam in die Pläne zur Entwicklung eines nationalen EIR eingebunden, das sowohl Impfungen für Kinder als auch für Erwachsene im Rahmen des krankenhausweiten Informationssystems (Hospital Wide Information System, HWIS) für alle öffentlichen Krankenhäuser erfassen sollte. Die EIR-Pilotimplementierung wird 24 strategisch ausgewählte Gesundheitseinrichtungen umfassen (21 Einrichtungen im Distrikt Mchinji und 3 im Distrikt Ntcheu) und soll im April 2024 eingeführt werden.
Validierung der Ergebnisse des bestehenden Immunisierungs-Ökosystems
Um die Bewertung des malawischen Immunisierungssystems abzuschließen und die Kartierung des Ökosystems zu validieren, fand am 24. Juli 2023 ein Workshop statt, an dem 54 hochrangige Interessenvertreter*innen des Gesundheitssektors teilnahmen. Die Teilnehmer*innen bestätigten Lücken in den bestehenden Systemen, Doppelarbeit und den dringenden Bedarf an Systeminteroperabilität (d. h. die Fähigkeit der Systeme, miteinander zu kommunizieren), um die Dateneffizienz und -qualität zu verbessern. Zu den Systemen, die einen sicheren Austausch von Informationen ermöglichen sollen, gehören die Patientenidentifizierung, der Austausch demografischer Daten sowie die Identifizierung von Einrichtungen und Produktdaten.
Ein ambitionierter Weg wird beschritten
In enger Zusammenarbeit mit dem MOH-DHD hat DIPC einen ehrgeizigen Weg zum Aufbau eines elektronischen Impfregisters in Malawi eingeschlagen:
1. Lokalisierung des System- und Benutzeranforderungsdokuments für Impfungen
Die Teilnehmer*innen entwickelten ein allgemeines System- und Benutzeranforderungsdokument für die Immunisierung (SURD), welches das Format des Digital Adaptation Kit der WHO verwendet und die SMART Guidelines-Initiative der WHO ergänzen soll. Der Schwerpunkt dieser Anpassung liegt auf der Einbettung nationaler klinischer Leitlinien für Impfungen in digitale Gesundheitssysteme, wobei die Anpassung an die lokalen Bedürfnisse sichergestellt wird, damit das Gesundheitspersonal die Standards leichter einhalten und eine qualitativ hochwertige Versorgung anbieten kann.
2. Entwicklung eines nationalen elektronischen Impfregisters
Das EIR wird die papierbasierten Immunisierungsregister ersetzen und einen Echtzeit-Überblick über die Immunisierungsprozesse an den einzelnen Standorten bieten, so dass das Gesundheitspersonal Impfungen besser planen und durchführen kann. Das EIR wird als Modul innerhalb des Gesundheitsinformationssystems (HWIS) dienen und soll über das DIPC-Projekt, das nur 24 Einrichtungen abdeckt, auf alle stationären Einrichtungen des Landes ausgeweitet werden.
3. Stärkung der Kapazitäten für Nachhaltigkeit
DIPC wird den Kapazitätsbedarf innerhalb des MOH evaluieren und Schulungen anbieten, um den weiteren Betrieb und die Unterstützung des EIR auch nach Abschluss des Projekts sicherzustellen.
Die Impfungen in Malawi für die Zukunft stärken
Mit dem Schwerpunkt auf Lokalisierung, Interoperabilität und Stärkung der Kapazitäten zielt das DIPC-Projekt darauf ab, ein belastbares EIR zu schaffen, welches der malawischen Bevölkerung qualitativ hochwertige Immunisierungsdienstleistungen bereitstellen kann. Die Entwicklung des EIR im Rahmen des HWIS ist ein wichtiger Schritt hin zu einem einheitlicheren System. Mit dem Aufbau dieses EIR, das einen Echtzeit-Zugang zu den Impfdaten ermöglicht, und der Stärkung der Kapazitäten zur Aufrechterhaltung des neuen Systems trägt das DIPC-Projekt zu einem widerstandsfähigeren Gesundheitssystem bei, das wirksam auf künftige Pandemien reagieren und diese bekämpfen kann, wodurch sich die allgemeinen Gesundheitsbedingungen für alle verbessern.