Auf einen Blick

Im August 2022 hat die ecuadorianische Regierung die Agenda für Digitale Transformation 2022-2025 veröffentlicht. Diese Agenda enthält strategische Leitlinien und stellt somit einen Fahrplan zur Verringerung der digitalen Kluft im Land auf. Außerdem sollen die Digitalisierungskapazitäten in Bereichen wie E-Commerce, Cybersicherheit und Modernisierung der Regierung gestärkt werden. Auch der ecuadorianische Privatsektor, die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft haben Fortschritte bei der digitalen Transformation gemacht, und die Internetanbindung und die Infrastruktur haben sich in den letzten Jahren stetig verbessert.

Für den Großteil der städtischen Bevölkerung sind digitale Anwendungen und Prozesse zugänglich und ein normaler Bestandteil des Alltags. Doch während Digitalisierung in den bevölkerungsreichen Gebieten und Städten präsent ist, bleiben die ländlichen Gebiete weit hinter diesem Trend zurück.

Ecuador ist ein führender Exporteur von frischem Obst und Gemüse, Kakao, Kaffee, Blumen, Garnelen und anderen Rohstoffen. Um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben, muss das Land auf die ständig wachsenden Anforderungen der internationalen Märkte in Bezug auf Rückverfolgbarkeit, Qualität und Nachhaltigkeit reagieren. Dies ist eine besondere Herausforderung für die Tausenden Kleinerzeuger*innen, insbesondere Frauen und junge Menschen. Sie sind mit einer schlechten Datenverbindung in ländlichen Gebieten konfrontiert, haben oft geringe digitale Kenntnisse und keinen Zugang zu digitalen Geräten.

Betrachtet man den Kakaosektor, so wird die Herausforderung noch deutlicher: Etwa 80 % der landwirtschaftlichen Produktion wird von Kleinbäuer*innen bewirtschaftet. Ecuador exportiert jährlich rund 200000 Tonnen Kakaobohnen in die Europäische Union und versorgt die europäischen Länder mit einem der hochwertigsten Rohstoffe und Schokolade weltweit.

Aufgrund der neuen EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) müssen ecuadorianische Kakaoproduzent*innen unter anderem durch die Anwendung von Rückverfolgbarkeitssystemen nachweisen, dass ihr Produkt nicht zum Verlust von Wäldern und biologischer Vielfalt beiträgt. Diese Systeme ermöglichen es, mit Hilfe digitaler Hilfsmittel (z. B. QR-Codes) jeden Schritt des Produktionsprozesses bis hin zur Farm zu verfolgen. Ähnliche Anforderungen werden auch in anderen landwirtschaftlichen Sektoren wie dem Kaffee-, Bananen-, Blumen- und Garnelenexport immer gängiger. Um diese Herausforderung zu meistern, brauchen die Akteur*innen entlang der Wertschöpfungskette Zugang zu erschwinglichen digitalen Lösungen sowie klare Leitlinien und gestärkte digitale Kompetenzen.

Die digitale Transformation im Agrarsektor ist notwendig, um die Anforderungen des internationalen Marktes zu erfüllen, die Einkommen zu steigern, die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Lieferketten zu verbessern und die Entwaldung zu stoppen. Dies trägt wesentlich zur Integration von ökologischer Nachhaltigkeit und digitaler Transformation bei, die auch als „Twin Transition“ oder „Grüne Digitale Transformation“ bezeichnet wird. 

Reserve Mache Chindul (Interventionsgebiet des ELKE-Vorhabens inklusive Digitalzentrum Ecuador), © GIZ Ecuador

Unser Ansatz

Das Digitalzentrum Ecuador (Digital Transformation Center, DTC) stimmt seine Aktivitäten eng mit dem bilateralen BMZ Projekt „Entwaldungsfreie Lieferketten Ecuador“ (ELKE) ab.  Das DTC Ecuador hat sich zum Ziel gesetzt, Lösungen für eine grüne, gerechte und menschenzentrierte digitalen Transformation zu finden. Dabei strebt es auch an, geschlechtsspezifische Unterschiede und Ungleichheiten in lokalen Ökosystemen zu verringern, indem es spezielle Angebote für Frauen bietet.

Um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und diese Herausforderungen auf integrierte Weise anzugehen, arbeitet das DTC Ecuador entlang der zwei thematischen Schwerpunkte: Grüne digitale Transformation und Women in Tech.

Grüne Digitale Transformation

  • Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen, die zu ökologischer Nachhaltigkeit und digitaler Transformation beitragen.
  • Beratung von Akteur*innen in landwirtschaftlichen und aquakulturellen Lieferketten, die Teil des ELKE Programms sind, mit dem Schwerpunkt auf digitalen Innovationen für eine nachhaltige Produktion und Anpassung an die EUDR. 
  • Förderung digitaler Rückverfolgbarkeitssysteme zur Überwachung und Verringerung des CO2-Fußabdrucks in der Lieferkette und Beratung des öffentlichen Sektors zu Standards in diesem Bereich.
  • Förderung des Einsatzes von Technologien zur Datenanalyse und Entscheidungsfindung in der Landwirtschaft und Aquakultur.
  • Zusammenführung von öffentlichen und privaten Akteuren, einschließlich Start-ups, zur Förderung bahnbrechender Technologien im Bereich der Landwirtschaft 4.0.

 

Garnelen-Zucht im Delta des Río Chone, © GIZ Ecuador

Women in Tech

  • Organisation von spezifischen Schulungen zur Stärkung der digitalen Fähigkeiten, um digitale Klüfte zu schließen. Das Angebot richtet sich sowohl an Frauen, die Teil der landwirtschaftlichen Lieferketten sind, als auch andere.
  • Förderung von Frauen beim Einsatz und der Entwicklung digitaler Lösungen, um die Gleichstellung der Geschlechter in technologischen Rollen zu fördern.
  • Förderung digitaler Fähigkeiten als Querschnittsaufgabe in Initiativen und Strategien zur technologischen Entwicklung integrieren.

Das DTC Ecuador unterstützt kosteneffiziente, umweltfreundliche und weltweit anwendbare Innovationsprozesse zur Stärkung des Umweltschutzes. Es arbeitet eng mit dem öffentlichen und privaten Sektor zusammen und stärkt digitale Kapazitäten im Agrarsektor.