• Belo Horizonte, Brasilien
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Recap: International Conference on Theory and Practice of Electronic Governance (ICEGOV)

@ Eva Scholtes

Das Verfassungsgericht von Sao Paulo hat das Unternehmen Uber in Brasilien zu einer Geldstrafe von 2 Mio. USD Strafe verurteilt, da Uber seine Fahrer*innen trotz Arbeitsvorgaben nicht korrekt als Arbeitnehmer*innen sondern als Selbstständige klassifiziert habe.

Dieser Vorfall war neben anderen Themen die Diskussionsgrundlage für den Austausch auf der International Conference on Theory and Practice of Electronic Governance (ICEGOV) in Belo Horizonte, Brasilien an der die politischen Initiativen Gig Economy und SADA Ende September teilgenommen haben.

Leonardo Fabri, ehemaliger Koordinator für Reputation und Empowerment von Lieferfahrer*innen bei dem Lebensmittellieferdienst iFood, erklärte, dass die Diskussionen um Klassifizierungen die Anliegen der Arbeitnehmer*innen nicht richtig vertrete. Diese seien mehr daran interessiert zu verstehen, wie die Algorithmen der App funktionieren und wie sie sich auf die Blockierung von Fahrer*innen oder die Zuweisung von Aufträgen auswirke.

Katrine Scomparin, die Gründerin eines Lieferdienstes für Favelas, bekräftigte die Notwendigkeit der Arbeitnehmerperspektive und berichtete von Ansätzen ihres Unternehmens, um Gefahren im Straßenverkehr oder Gewalt auf der Straße zu verringern.

Die Forschungsergebnisse von Prof. Matheus Braz von der Bundesuniversität von Minas Gerais zeigten, dass Plattformarbeit nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Gesundheit beeinträchtigt. Insbesondere bei Cloud-Arbeit – also bei nicht ortsgebundenen Plattformarbeit – leiden die Arbeitnehmer*innen unter Aufgaben wie der Überprüfung von potenziell schädlicher Inhalte. Durch den Mangel an institutioneller Unterstützung diese Bilder zu verarbeiten, gebe es Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit.

© Eva Scholtes

Alle Teilnehmenden kamen zu dem Schluss, dass eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem Privatsektor, den Regierungen und den Regulierungsbehörden erforderlich ist, um zur Schaffung einer sichereren und besseren Arbeitsumgebung für Plattform-Arbeiter*innen beizutragen. Hier setzen die Initiativen SADA und Gig Economy an, da sie Lerninhalte und Austauschmöglichkeiten zu Plattformarbeit für politische Entscheidungsträger*innen bereitstellen. Auf dieser Basis können die Teilnehmenden sich für bessere politische und regulatorische Rahmenbedingungen zu Plattformarbeit einsetzen.

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