Wussten Sie, dass für die Herstellung eines Smartphones mehr als 40 Minerale und Metalle benötigt werden? Und für die eines Computers sogar über 65? Aber woher kommen diese Rohstoffe, und wie grün kann ihre Beschaffung sein?
Die meisten der Rohstoffe unserer IT-Geräte stammen aus den Ländern des globalen Südens. So wird beispielsweise ein Großteil des Zinns, das in Bildschirmen verwendet wird, in Indonesien abgebaut, und das Gold in der Platine Ihres Smartphones stammt möglicherweise aus kleinen Minen in Westafrika. Der Abbau ist zwar für viele Länder wirtschaftlich wichtig, doch ist er oft auch mit Menschenrechtsverletzungen oder Risiken für die Umwelt verbunden, wie z.B. Abholzung, Wasser-, Boden- und Luftverschmutzung oder Verlust der Artenvielfalt. Wie grün und nachhaltig können also IT-Geräte sein? Und wie kann die deutsche Entwicklungszusammenarbeit verantwortungsvolle Lieferketten für Green IT stärken?
Wiederverwendung und Recycling
Die grünste Option für die Verwendung von Rohstoffen in der IT ist die Wiederverwendung vorhandener Hardware. Ob und wie eine Wiederverwendung möglich ist, hängt vom Design eines Produkts ab, genauer gesagt von seiner Lebensdauer und den Reparatur- und Updatemöglichkeiten. Reparieren statt neu kaufen vermeidet Abfall und den Abbau von Rohstoffen. Auch die Aufbereitung von Hardware ist eine nachhaltige Alternative.
Wenn eine Wiederverwendung oder Aufbereitung von Hardware nicht möglich ist, können gebrauchte Rohstoffe durch Recycling wieder in die Kreislaufwirtschaft eingebracht werden.
Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, den Wert von Produkten, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich zu erhalten, indem sie am Ende ihrer Nutzungsdauer in den Produktkreislauf zurückgeführt werden und gleichzeitig zur Abfallminimierung beitragen. Sie betrifft alle Phasen der Ressourcenbewirtschaftung, z. B. die Verbesserung der Ressourceneffizienz und des Produktdesigns mit Schwerpunkt auf der Verwendung nichtfossiler oder recycelter Materialien, die Verlängerung der Nutzungsdauer, die Verbesserung der Recycling- und Reparaturfähigkeit und die Einführung neuer, nachhaltiger Geschäftsmodelle, wie z. B. das Produkt-Sharing.
Klimagerechter Bergbau
So wünschenswert die Wiederverwendung und das Recycling von Hardware auch ist, diese Maßnahmen allein decken nicht den Bedarf an Rohstoffen in der IT-Produktion. Mit anderen Worten: Es müssen mehr Rohstoffe abgebaut werden, um eine kontinuierliche Versorgung mit IT-Produkten zu gewährleisten.
Während die Gewinnung nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt möglich ist, können durch vorausschauende Planung und den Einsatz neuer Technologien Umweltschäden begrenzt und durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. Um Emissionen und Umweltschäden zu reduzieren, unterstützen wir die Climate-Smart-Mining-Initiative der Weltbank. Klimagerechter Bergbau ist ein Ansatz, der klimafreundliche Bergbaupraktiken unter Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialaspekten fördert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ohne Rohstoffe keine Hardware gibt. Aber der Rohstoffsektor ist komplex und birgt potenzielle ökologische und soziale Risiken. Die Beteiligten müssen sich mit diesen Risiken auseinandersetzen, um sicherzustellen, dass „grüne IT“ auf „grünen Rohstoffen“ basiert.
Wir danken dem Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung für den Beitrag.