Offene Daten für KI

Künstliche Intelligenz bietet auch in Entwicklungs- und Schwellenländern neue Möglichkeiten, Hindernisse zu überwinden und die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen: So unterstützen KI-gestützte Apps in Tunesien und Indien dabei, Krankheiten in der Landwirtschaft in Echtzeit zu erkennen. KI ermöglicht die sprachgesteuerte Nutzung von Geräten und Apps für Analphabeten oder kann Unternehmen neue Werkzeuge für die Entwicklung innovativer Produkte bieten.

Bisher mangelt es jedoch häufig an den Rahmenbedingungen sowie Kapazitäten und Strategien für eine verantwortungsvolle und lokal angepasste Entwicklung von KI-Anwendungen. So besitzen heute nur 25 von 54 afrikanischen Staaten eine Datenschutzgesetzgebung und erst wenige Vorreiterländer wie Kenia und Indien eine KI-Strategie.

Entwicklungs- und Schwellenländer drohen daher bei der Nutzung und Entwicklung von KI zurückbleiben bzw. in Abhängigkeiten von führenden KI-Nationen zu geraten. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Ungleichheiten, Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen durch die neue Technologie verstärkt werden.

Unser Ansatz und Ziel

Die Initiative der deutschen Entwicklungszusammenarbeit “FAIR Forward – Künstliche Intelligenz für Alle” trägt daher zu einer offeneren und nachhaltigeren Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz bei, die unsere Partnerländer aktiv einbezieht. Sie ist Teil der KI-Strategie der Bundesregierung und verfolgt mit den Partnerländern Ghana, Ruanda, Uganda, Kenia, Südafrika, Indonesien und Indien drei Ziele:

Aktueller Stand

Offene Sprachtechnologie für lokale Sprachen
Gemeinsam mit der Mozilla Foundation und lokalen Partnern in Ruanda, Uganda und Kenia trägt FAIR Forward zur Entwicklung offener KI-Trainingsdatensätze in Kinyarwanda, Kiswahili und Luganda bei – Sprachen, die von mehr als 150 Millionen Menschen gesprochen werden. Die Sammlung offener Sprachdaten stärkt das lokale Ökosystem für die Entwicklung innovativer Lösungen und Produkte wie z.B. Sprachassistenten. In Ruanda hat FAIR Forward mit der nationalen Gesundheitsbehörde und einem lokalen Startup den offiziellen ruandischen Covid-19-Chatbot entwickelt, der Informationen über den Stand der Pandemie in der Landessprache liefert.

E-Learning-Kurse zu offener und fairer KI
In Zusammenarbeit mit der Makerere University Uganda hat FAIR Forward einen fünfteiligen E-Learning-Kurs zur Erstellung offener Datensätze für KI-basierte Anwendungen entwickelt. Das Kursangebot ist auf der E-Learning-Plattform Atingi frei zugänglich und kann mit Hilfe eines Replikations-Kits an lokale Gegebenheiten angepasst werden.

Ausbau von offenen KI-Trainingsdaten im globalen Süden:
Als Unterstützer des Lacuna Funds ist FAIR Forward Teil des ersten weltweiten Vorstoßes für mehr KI-Trainingsdaten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Der Lacuna Fund stellt repräsentative, problem-spezifische und aktuelle Datensets vor Ort zur Verfügung. FAIR Forward unterstützt den Lacuna Fund vor allem in dem Fokusbereich der Sprachdaten in Afrika und arbeitet eng mit der Rockefeller-Stiftung, Google.org und dem kanadischen International Development Research Centre (IDRC) zusammen.

Offene Satellitendaten für nachhaltige Entwicklung
Die Verknüpfung von offenen Erdbeobachtungsdaten wie Satellitenbildern mit KI-basierten Analysetools kann zur Bewältigung verschiedenster Herausforderungen beitragen, darunter nachhaltige Landwirtschaft, Klimaschutz und Ernährungssicherheit. FAIR Forward kooperiert mit der Radiant Earth Foundation. um lokale Datensätze für maschinelles Lernen zu erstellen, die bei der Klassifizierung von Feldfrüchten in der südafrikanischen Westkap-Provinz helfen. Die Modelle sind im Radiant Earth ML Hub offen und frei verfügbar und können so von lokalen KI-Firmen und Institutionen zum Monitoring der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt werden.

Kontinentale Regulierungsempfehlungen zu KI
Smart Africa hat mit Unterstützung von FAIR Forward eine panafrikanische Regulierungsempfehlung zu KI entwickelt – den „AI for Africa Blueprint“. Als Digitalisierungsinitiative mit 32 Mitgliedsländern ist Smart Africa ein langjähriger Partner des BMZ. Unter der Führung der südafrikanischen Regierung wurde der KI-Blueprint in einem Multi-Stakeholder-Prozess entwickelt, an dem die Smart Africa-Mitgliedsländer, die Zivilgesellschaft und der Privatsektor beteiligt waren. Weitere Länder können diesen nun als Rahmen für die Entwicklung ihrer eigenen, nationalen KI-Strategien verwenden.

Innovate Africa Challenge: AI for climate action

Smart Africa und FAIR Forward haben einen panafrikanischen Ideenwettbewerb zum Thema KI und Klimawandel ausgerufen. Nach einer Bewerbungsphase durchlaufen die ausgewählten 16 Startup-Teams aus Afrika Bootcamps und erhalten individuelle Förderung, um an ihren Lösungen zu arbeiten. Die teilnehmenden Teams adressieren mit klimagerechter Landwirtschaft, Energieeffiziens oder Abfallwirtschaft eine weite Bandbreite an Themen.

Zur Innovate Africa Challenge Website

Weiterführende Informationen