Auf einen Blick

Die nigerianische Regierung betrachtet die digitale Transformation ganzheitlich sowohl in Bezug auf ihre Chancen und Potenziale als auch auf ihre Risiken. Dennoch ist sie bisher bei der konkreten Umsetzung aufgrund fehlender Voraussetzungen bei der Versorgung mit Strom und grundlegender Telekommunikations- und IT-Infrastruktur nur in eingeschränktem Umfang erfolgreich.

Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren stark angestiegen – vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, von denen aktuell ein Drittel über keine regelmäßige Beschäftigung verfügt. Trotz der Tatsache, dass Lehrkräfte und Schüler teilweise über eine hohe Affinität für digitale Anwendungen verfügen, ist es bisher noch nicht gelungen, ausreichend digitale Lernangebote bereitzustellen, um Absolventen fit für den digitalen Arbeitsmarkt zu machen. Diese Lücke füllen nun zunehmend ausländische Firmen, indem sie parallele Ausbildungsstrukturen etablieren und somit einen Lock-in-Effekt kreieren, der dem öffentlichen Bildungssystem auf Dauer große Probleme bereiten kann.

Auch der Bereich Innovationsförderung ist laut Wissenschaftsministerium noch ausbaufähig. Dieser wird arbeitsteilig vom National Board for Technology Incubation und vom National Office for Technology Acquisition and Promotion gefördert.

Gleichzeitig pulsiert das Ökosystem des digitalen Unternehmertums in Nigeria durch eine lebhafte Bevölkerung von Unternehmer*innen. Die Digitalwirtschaft konzentriert sich jedoch vor allem auf die Großstädte Lagos und Abuja und macht dadurch die große geografische und sektorale Kluft beim Einsatz digitaler Technologien zwischen Stadt und Land deutlich. Lagos verfügt über ein ausgereiftes und aktives Ökosystem mit dynamischen Gründerzentren, Risikokapitalunternehmen und digitalen Start-ups. Aktuell wächst auch in Abuja und Port Harcourt das digitale Ökosystem stark. Diese Entwicklung legt nah, dass eine Expansion auch in mittelgroße Städte möglich ist, allerdings nur, solange eine entsprechende digitale Infrastruktur besteht. Um die existierende Kluft überwinden zu können, muss das gesamte Land also mit günstigem Hochgeschwindigkeitsinternet verbunden werden, sodass zukünftig nicht nur die großen Städte und Eliten vom digitalen Aufschwung im Land profitieren können.

Unser Ansatz

Um diese positive Entwicklung nachhaltig, menschenzentriert und entsprechend der nationalen Digitalstrategie weiter voranzubringen, unterstützt das BMZ das digitale Ökosystem mit dem Digitalzentrum Nigeria. Das Projekt arbeitet vor allem im Bereich der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigungsförderung und kooperiert mit dem Unternehmensnetzwerk Make-IT in Afrika sowie den Grünen Innovationszentren für Landwirtschaft und Ernährung. Arbeitsschwerpunkte des Digitalzentrums sind deshalb die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im digitalen Sektor. Dies geschieht durch eine enge Verzahnung von Forschungsinstitutionen und digitalem Unternehmertum. Dadurch werden das lokale, digitale Ökosystem gestärkt und nachhaltige Beschäftigungsperspektiven geschaffen. Das Digitalzentrum baut bei seiner Arbeit auf die umfangreichen Erfahrungen und Strukturen von Make-IT in Nigeria und kooperiert mit politischen Entscheider*innen auf regionaler und nationaler Ebene.

Weiterführende Informationen