Kameruns Vision: universelle Gesundheitsversorgung mit openIMIS

Kamerun setzt das digitale öffentliche Gut openIMIS ein, um verschiedene Gesundheitsfinanzierungssysteme in einer digitalen, universellen Gesundheitsversorgungsplattform zusammenzuführen. @ GIZ
Über openIMIS

Im Jahr 2023 haben die Weltbank, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ihre Kräfte für die Entwicklung des Open-Source-Softwarepakets openIMIS gebündelt, um die Verwaltung der Finanzierung von Sozial- und Gesundheitsleistungen zu verbessern. Das digitale öffentliche Gut openIMIS kann eine Vielzahl von Systemen verwalten: von der Krankenversicherung über die Arbeitsunfallversicherung bis hin zu Geldtransfers und Programmen zur wirtschaftlichen Eingliederung. So kann der Zugang zu universeller Gesundheitsversorgung und universellem Sozialschutz verbessert werden.

 

openIMIS in Kamerun

Mit dem Ziel einer universellen Gesundheitsversorgung hat die kamerunische Regierung openIMIS im Januar 2023 als digitale Lösung zur integrierten Datenverwaltung übernommen. Unter der Koordination verschiedener Stakeholder wurde openIMIS seit 2013 für mehrere separate Programme im Gesundheitswesen eingeführt. Das Ziel: schwangeren Frauen, ihren Neugeborenen, Kindern unter fünf Jahren sowie HIV-Infizierten, Tuberkulosekranken und Nierenkranken kostenlosen oder stark vergünstigten Zugang zu Dienstleistungen zu bieten. Dass diese ursprünglich getrennt verwalteten Gesundheitsprogramme auf der gleichen technischen Basis – openIMIS – aufbauen, brachte die Regierung im Jahr 2023 auf die Idee, all diese Gesundheitsprogramme als Teil eines integrierten universellen Gesundheitsprogramms zu präsentieren.

openIMIS ist interoperabel, kann also problemlos den sicheren und transparenten Austausch von Daten zwischen verschiedenen Softwareanwendungen ermöglichen. Dadurch können bisher separate Verwaltungsprozesse, u.a. von der Erfassung von Leistungsberechtigten bis zur Abrechnung von Behandlungen und Medikamenten, systematisch zusammengeführt werden. Das Zusammenführen der verschiedenen Gesundheitsprogramme und -systeme in einer digitalen Plattform steigert nicht nur deren Effizienz, Transparenz und Steuerung, sondern erleichtert Menschen in Not gleichzeitig den Zugang zu Gesundheitsleistungen.

Um die universelle Gesundheitsversorgung zu erreichen, investieren wir in die Digitalisierung der kamerunischen Gesundheitsinformations- und -managementsysteme, die hierfür unverzichtbar sind.

Emmanuel Batoum, Leiter der IT-Abteilung des Gesundheitsministeriums Kamerun

Die einfache technische Integration openIMIS-verwalteter Programme in Kamerun beschleunigte die effiziente Verzahnung von Datenverwaltung und Datenaustausch. Zwischen Softwareanwendungen von Rechnungstellung bis zur Zahlung von Leistungen –  alles befindet sich in einem universellen Gesundheitsversorgungsprogramm. Standardisierte Daten erleichtern zudem die evidenzbasierte Entscheidungsfindung und liefern ein klareres Bild über die Entwicklungen im Gesundheitssektor.

@ National Cancer Institute
Mehr als nur eine Software

Hinter openIMIS steht eine internationale Gemeinschaft von Entwickler*innen, Implementierer*innen und Entwicklungspartner*innen, die kontinuierlich an der Verbesserung und Erweiterung der Plattform arbeiten. Diese globale Open-Source-Community ermöglicht nicht nur Lernen, Innovation und Skalierung, sondern trägt auch zu einer größeren Nachhaltigkeit digitaler öffentlicher Güter bei. Wartung und Weiterentwicklung sind auf viele Schultern verteilt und Mitglieder können notwendige Anpassungen aus dem Praxistest leicht einbringen. Dabei entstehen auch keine zusätzlichen Kosten.

Als früher Anwender der Software hat Kamerun sowohl von der Mitgliedschaft in der openIMIS-Gemeinschaft profitiert als auch selbst große Beiträge dazu geleistet. Maxime Ngoe ist Geschäftsführer des kamerunischen IT-Dienstleisters Y-Note. Sein Unternehmen wurde bei der Implementierung in Kamerun von der openIMIS-Gemeinschaft unterstützt. Jetzt tut Maxime Ngoe dasselbe für openIMIS-Neulinge in anderen Ländern und teilt seine Erfahrung und sein Wissen:

Wenn ich openIMIS mit anderen Open-Source-Produkten vergleiche, hat openIMIS eine stärkere Gemeinschaft, die integrativ, aufgeschlossen und einladend ist. Das ist unter den Open-Source-Initiativen ein wenig einzigartig.

Maxime Ngoe, Geschäftsführer des kamerunischen IT-Dienstleisters Y-Note

Digitale Gesundheit als langfristige Vision

Das kamerunische Team, das openIMIS vor Ort implementiert hat, kombinierte den agilen „Was können wir heute tun?“-Ansatz mit einer längerfristigen Vision für die Förderung digitaler Gesundheitsdienstleistungen des Landes. Die Gewährleistung eines sicheren und reibungslosen Datenaustauschs zwischen den verschiedenen, bereits existierenden Datenbanken und Verwaltungssystemen war von entscheidender Bedeutung. Dazu Josselin Guillebert, Direktor des kamerunisch-deutschen Gesundheitsprogramms:

Obwohl wir unter enormem Zeitdruck standen, haben wir von Anfang an darauf geachtet, einige wichtige Dinge zu tun, die die längerfristige Entwicklung einer interoperablen systemweiten Architektur für die universelle Gesundheitsversorgung unterstützen würden.

Josselin Guillebert, Direktor des kamerunisch-deutschen Gesundheitsprogramms