Licht an in Lamwo – Wie offene Daten und KI zu einer besseren Stromversorgung in Uganda beitragen
Ich kann die Gäste jetzt bis 22 Uhr bedienen. Dadurch hat sich mein tägliches Einkommen verdoppelt!
Nancy Amito, Besitzerin eines kleinen Restaurants im Palabekogilli Trading Center, einem von überwiegend Geflüchteten bewohnten Dorf im nördlichen Bezirk Lamwo in Norduganda.
Für viele Menschen mag es selbstverständlich sein, bei Einbruch der Dunkelheit einen Schalter umzulegen, aber für Gemeinden wie die von Nancy ist das ein Luxus. 27 % der Bevölkerung Ugandas haben Zugang zu Elektrizität, in ländlichen Gebieten sind es nur 10 %. Ein vielversprechender Lösungsansatz liegt in der besseren Nutzung der in Uganda vorhandenen, aber oft noch ungenutzten erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Biomasse.
Um neue Gebiete mit Strom zu versorgen, muss die Regierung planen, wie sie die vorhandenen Ressourcen am besten nutzen kann. In einigen Fällen muss das Stromnetz ausgebaut werden, in anderen kann es alternative Lösungen geben, wie z. B. lokale Solar-Mini-Grids oder Solar-Systeme, die von Wohndächern aus Energie erzeugen. Die Planung gestaltet sich allerdings schwierig, da nur wenige Daten darüber vorliegen, wie groß die einzelnen Siedlungen sind, wie viel gewerbliche Aktivität es dort gibt oder ob es Schulen, Krankenhäuser oder Verwaltungsgebäude mit besonderen Anforderungen gibt. Hier kann datenbasierte Technologie, zum Beispiel die Verarbeitung von Satellitenbildern, helfen.
Damit die Energiewende möglichst sozial gerecht und wirtschaftlich erfolgreich vorankommt, hat sich das GIZ-Projekt FAIR Forward – AI for All mit Sunbird AI und dem ugandischen Ministerium für Energie und Mineralienentwicklung zusammengetan, um die Umsetzung der nationalen Elektrifizierungsstrategie (NES) zu unterstützen, die es zum Ziel hat, 10 Millionen Haushalte bis 2030 an die bestmögliche Energiequelle anzuschließen. Die gemeinnützige KI-Firma Sunbird AI nutzte Satellitenbilder und weitere Datenquellen und entwickelte daraus ein Tool, das Standort-Empfehlungen für erneuerbare Energien im nördlichen Lamwo erstellt. Dies hilft den Behörden, die Energieversorgung in ländlichen Gebieten besser zu planen, damit Menschen wie Nancy einen zuverlässigen Zugang zu Strom und so zur Beleuchtung ihrer Häuser und den Betrieb ihrer Unternehmen erhalten.
Die Lamwo Electrification App
Das Tool stützt sich auf den Open Buildings-Datensatz von Google und hilft bei der Visualisierung von Gebäudeumrissen. Mit maschinellem Lernen werden Gebäudearten erkannt und kategorisiert, z. B. permanente oder nicht-permanente Gebäude. Informationen über den Grundriss von Siedlungen sowie über die Form und Größe von Gebäuden liefern umfangreiche Erkenntnisse über den Strombedarf. Das Tool nutzt diese Standortdaten, um Empfehlungen für Dörfer auszusprechen und anzugeben, wo welche Energiequellen am besten genutzt werden.
Laut Denis Ongola von Winch Energy, wurden die solarbetriebenen Mini-Grid Netze bisher in 25 Dörfern in Lamwo installiert. Mit 20 bis 80 Kilowattstunden an produzierter Energie versorgen sie je nach Bedarf eines Dorfes zwischen 50 und 200 Haushalte. „Im Gegensatz zu früher können die Gemeindemitglieder ihre Geschäfte jetzt rund um die Uhr betreiben. Neben Hirse- und Maismühlen, Salons, Schweißereien und Geschäften treffen sich die Anwohner nun auch in neu-eröffneten Sportzentren, um gemeinsam Fußballspiele zu genießen.“
Der Vorsitzende von Lamwo, Oyet Sisto, betont, dass die Bürger*innen Mini-Grids bevorzugen, weil sie zuverlässiger sind und Techniker*innen in den Dörfern anwesend sind, falls Probleme auftreten. Weiterhin stellte der Geschäftsführer von Sunbird.AI, Dr. Ernest Mwebaze, nach einem Besuch in Lamwo fest, dass die zunehmende Elektrifizierung durch Mini-Grids zusätzliche positive Auswirkungen hat. Mehr Licht sorge für ein stärkeres Sicherheitsgefühl, da sich die Menschen nicht mehr in völliger Dunkelheit bewegten. Außerdem mache die größere Verfügbarkeit von mobilen Bankdienstleistungen wie Airtel und EquiDuuka den Alltag der Menschen einfacher, da sie so schneller einfache Überweisung tätigen können.
Projekte, die wie in Uganda eine gerechte Energiewende vorantreiben, zeigen eines ganz deutlich Die Chancen stehen gut, dass wir mit KI saubere und nachhaltige Energiequellen finden und so die Lebensgrundlage für die Menschen vor Ort verbessern können.
Erfahren Sie mehr über die Arbeit zu FAIR Forward!