E-Government – Stärkung der Resilienz in Krisenzeiten
Das Beispiel der Ukraine zeigt, wie hochwertige digitale Infrastruktur und E-Government Systeme die Resilienz in Krisenzeiten stärken können. Seit Jahren investiert die ukrainische Regierung in den Ausbau ihrer digitalen Infrastruktur. Diese Investitionen zahlen sich im Krieg mit Russland aus und ermöglichen der ukrainischen Regierung, in direktem Kontakt mit der Bevölkerung zu bleiben, Dienstleistungen digital zu erbringen (etwa digitale Registrierung von Geburten via eMaliatko – eKind) und flexibel neue Formen der Unterstützung umzusetzen.
Ziel der Ukraine ist, sich global als Vorreiterin für E-Government zu positionieren. Deshalb unterstützt das BMZ im Rahmen der GovStack-Initiative, das ukrainische Ministerium für Digitale Transformation bei der Weiterentwicklung ukrainischer digitaler Infrastruktur und der globalen Bereitstellung ukrainischer E-Government Produkte als digitale öffentliche Güter.
Die ukrainische Regierung hat eine Reihe von E-Government Dienstleistungen entwickelt. Erwähnenswert sind insbesondere das Bürgerportal Diia, eine App auf der E-Government Dienstleistungen zentral angeboten werden, und eine Registerplattform, welche das Rückgrat für zahlreiche E-Government Dienstleistungen bildet.
Diia bietet Bürger*innen mehr als siebzig Verwaltungsdienstleistungen an. So können Ukrainer*innen beispielsweise ihre registrierte Adresse ändern, ohne persönlich am alten Wohnort erscheinen zu müssen. Diia wird inzwischen von 18 Millionen Menschen (40% der Bevölkerung) genutzt. Diese Anwendungen haben das Potenzial, auch in anderen Ländern eingesetzt zu werden und die Ukraine global als Dienstleisterin für E-Government zu etablieren. Jedoch folgen Anwendungen wie Diia und die Registerplattform noch keinen international anerkannten Leitbildern, was die globale Verbreitung erschwert.
Der beiderseitige Nutzen der Kooperation zwischen GovStack und der Ukraine liegt darin, dass die ukrainischen Anwendungen an das GovStack-Leitbild angepasst werden und zugleich der GovStack-Baukasten um konkrete Anwendungen erweitert wird. Das derzeitige Vorhaben hat zwei Phasen: In der ersten Phase wird der Unterschied zwischen den technischen Anforderungen GovStacks und der ukrainischen Registerplattform ermittelt. Anschließend wird ein GovStack-konformer Prototyp entwickelt, der als digitale öffentliche Güter frei zugänglich für E-Government Dienstleistungen nach dem GovStack-Prinzip genutzt werden kann.