Gas geben für die Zukunft: Boda-Fahrerinnen und Fahrer auf Erfolgskurs

In Kenias Großstädten wie Nairobi, Kisumu und Mombasa ist das „Boda Boda“ nicht nur ein einfaches Motorradtaxi, sondern eine Lebensader für den Personentransport. Mit derzeit schätzungsweise rund 1,5 Millionen Boda-Bodas, die die Menschen mit Arbeitsplätzen, Schulen und grundlegenden Dienstleistungen verbinden, sind sie ein wichtiger Bestandteil des Verkehrssystems und der kenianischen Wirtschaft.

Trotz ihrer Arbeit unter schwierigen Bedingungen sehen sich die Boda-Fahrer*innen oft mit negativen Stereotypen konfrontiert: Sie werden als rücksichtslos oder unprofessionell wahrgenommen und mit wenig Würde und Respekt behandelt.

Calvince Okumu, selbst ehemaliger Boda-Fahrer, störte sich an diesem öffentlichen Bild und wusste, dass sich etwas ändern musste. Er kannte die Herausforderungen aus erster Hand und sah, wie das Fehlen von Soft Skills, digitalem Know-how und gemeinschaftlicher Unterstützung viele der Fahrer*innen in Schwierigkeiten brachte. Also beschloss er, selbst „Boda Boda Leader“ zu werden, um die Arbeitenden zu organisieren und seine Mitfahrer*innen zu unterstützen. Er bietet Schulungen in Finanzwissen, digitalen Fähigkeiten und Kundenservice an. Sein Ziel: die Wahrnehmung zu verbessern, indem er die Fahrer*innen weiterbildet und mehr Professionalität fördert.

© Digital Opportunity Trust (DOT)
Weiterbildung für eine bessere Zukunft

Calvinces Weg begann mit „Skills4Riders“, einem Online-Lernprogramm für ortsgebundene Plattformarbeiter, das von der GIZ Gig Economy-Initiative entwickelt wurde. Der Kurs vermittelt grundlegende Fähigkeiten in den Bereichen Finanzwissen, digitale Hilfsmittel, Kundenorientierung und Verkehrssicherheit. Durch den Digital Opportunity Trust (DOT), den GIZ-Partner in Kenia, lernte Calvince verschiedene Tools kennen, die ein Boda-Fahrer, der über Online-Plattformen arbeitet, benötigt. Diese E-Learning-Kurse halfen ihm, seine Finanzen besser zu planen und zu verwalten, seine Einnahmen zu maximieren und seinen Kundenservice zu verbessern – alles mit Fokus auf Verkehrssicherheit.

Die Kurse haben mir geholfen zu verstehen, welche Kenntnisse ich als Ansprechpartner für Boda-Fahrer*innen brauche. Ich habe wertvolles Wissen über die politischen Rahmenbedingungen für Gig-Arbeitende, Genderperspektiven und -themen sowie persönliche Hygiene und Kundenetikette gewonnen.

Calvince Okumu, Ansprechpartner, Digital Boda Drivers and Deliveries Association of Kenya

Eine Gemeinschaft professioneller Fahrerinnen und Fahrer

Mit seinem erworbenen Wissen bildet Calvince andere Fahrerinnen und Fahrer aus und unterstützt sie dabei, sich professionell und selbstbewusst in der Gig Economy zu bewegen. Derzeit leitet er zwei Fahrervereinigungen und möchte neue Branchenstandards für Professionalität und Sicherheit setzen. Seine Vision ist klar: Eine Zukunft, in der gut ausgebildete Fahrer*innen eine höhere Anerkennung erfahren, ein besseres Einkommen erzielen und den Transportsektor sicherer machen.

© Digital Opportunity Trust (DOT)

Am Ende werden wir eine sehr gute Gemeinschaft von professionellen Fahrerinnen und Fahrern sein. Letztendlich wollen wir Respekt für unseren Beruf und unsere Arbeit. Dafür müssen wir einen guten Service bieten und professioneller werden.

Calvince Okumu, Ansprechpartner, Digital Boda Drivers and Deliveries Association of Kenya

Die Gig Economy-Initiative bildet Fahrerinnen und Fahrer weiter

Die Arbeit in der Gig Economy birgt für viele Fahrer*innen sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Die Branche ist stark technologieabhängig und verbindet Arbeitende und Kunden über digitale Plattformen. Ohne das nötige Wissen und Training kämpfen viele Fahrer*innen mit finanzieller Unsicherheit, Sicherheitsrisiken und mangelnder beruflicher Anerkennung. Doch Schulungsprogramme wie „Skills4Riders“ wirken über den individuellen Erfolg hinaus – bereits über 3.000 Fahrer*innen haben das Kursangebot abgeschlossen.

Der Zugang zu Qualifizierungsmaßnahmen und fairen Arbeitsbedingungen bleibt entscheidend für den Aufbau einer nachhaltigen und inklusiven Gig Economy. Sie muss sowohl die Arbeitnehmer*innen als auch die Gemeinschaften, in denen sie tätig sind, wertschätzen.

© Digital Opportunity Trust (DOT)

Calvinces Geschichte macht deutlich, dass echter Wandel mit den richtigen Fähigkeiten und einer starken Gemeinschaft möglich ist – eine Fahrt nach der anderen.

Wenn wir gemeinsam daran arbeiten, die Menschen aufzuklären, wird die Gesellschaft den Wert der Boda-Boda-Fahrerinnen und Fahrer erkennen.

Calvince Okumu, Ansprechpartner, Digital Boda Drivers and Deliveries Association of Kenya

Mehr über das E-Learning-Programm erfahren Sie hier: Navigating the Gig Economy

Kurse für Gigworker*innen, Fahrer*innen und politische Interessenvertreter*innen finden Sie hier: Gig Economy All Courses