Ghanas RAIL-Labor: Wo KI-Talente wachsen
2021 nahm Prof. Jerry J. Kponyo und sein Team von der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) in Ghana eine der größten Herausforderungen Afrikas in Angriff: den Mangel an KI-Kompetenzen. Mit Unterstützung der AI4D-Initiative des IDRC und der BMZ-Initiative „FAIR Forward – Artificial Intelligence for All“ entstand das Responsible AI Lab (RAIL).
Das Labor fördert KI-Talente und treibt die Entwicklung lokaler KI-Daten und -Lösungen für Ghana und die Subregion voran. Doch das RAIL-Team wollte mehr: Es strebt an, eine führende Stimme für verantwortungsvolle KI in Subsahara-Afrika zu werden.
RAILs Ansatz zum Aufbau von KI-Kapazitäten
Drei Jahre nach seiner Gründung zählt das Labor zu den führenden KI-Hubs in Ghana und Subsahara-Afrika. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor von RAIL ist die Überzeugung, dass „die Zukunft denen gehört, die sich im digitalen Raum zurechtfinden. Zudem ist KI keine reine Männerdomäne – auch Frauen können darin brillieren“, betont Prof. Jerry J. Kponyo.
Ein häufiges Problem für Frauen in der KI-Branche ist der fehlende Zugang zu praktischen Erfahrungen. Das RAIL-Team setzt hier an und hat Robotik-Clubs an ghanaischen Mädchengymnasien (SHECodes) ins Leben gerufen.
Amina Salifu, Doktorandin an der KNUST und Stipendiatin des Responsible AI Lab (RAIL), erzählt, wie die RAIL-Initiative ihren akademischen Weg und ihre Forschung beeinflusst hat:
Mit Deep-Learning-Modellen möchte Amina die Identifizierung ghanaischer englischer Akzente vereinfachen. So schafft sie die Grundlage für Spracherkennungstechnologien, die auf den lokalen Kontext zugeschnitten sind. RAIL hat sie dabei maßgeblich unterstützt – nicht nur finanziell, sondern auch durch Konferenzteilnahmen, Expertenfeedback und Bewertungen ihrer Forschungsarbeit. Diese Förderung führte sogar zu internationaler Anerkennung: Amina erhielt Auszeichnungen bei der Deep Learning Indaba im Senegal und dem Ghana Data Science Summit (IndabaX Ghana).
Praxisnahe KI-Projekte zeigen Wirkung
RAIL engagiert sich nicht nur für den Ausbau von KI-Studiengängen in Ghana, sondern auch für praxisorientierte Projekte mit konkretem Nutzen. Eines von acht aktuellen Projekten ist die Sammlung eines lokalen Open-Source-Datensatzes zu Pflanzenkrankheiten in Ghana. Dieser umfasst Nutzpflanzen wie Pfeffer, Mais und Tomaten. Gemeinsam mit dem ghanaischen Plant Protection and Regulatory Services Directorate (PPRSD) und Landwirt*innen wurde eine Mobil- und Webanwendung entwickelt. Dabei stand im Mittelpunkt, die Endnutzer*innen aktiv in den gesamten Entwicklungsprozess einzubeziehen und eine benutzerfreundliche Lösung bereitzustellen.
Um KI-Kopetenzen aufzubauen, organisierte RAIL die „Ghana Disease Detection Challenge“ auf Zindi. Der Wettbewerb, unterstützt von der FAIR Forward Initiative, basiert auf Daten zu Pflanzenkrankheiten. Zahlreiche aufstrebende KI-Ingenieur*innen aus der Region erhielten Zugang zu diesen Daten, und entwickelten Modelle zur Krankheitserkennung. Insgesamt reichten 344 Teilnehmer*innen ihre Modelle ein.
Zukunftsausblick: Responsible AI Lab
Prof. Jerry John Kponyo, © GIZ
Wir bei RAIL sehen uns als Pionier*innen bei der Gestaltung der Zukunft der verantwortungsvollen KI in Afrika. Dies ist erst der Anfang. Unsere Vision ist es, weiterhin lokale Talente zu fördern, unsere Reichweite auf den gesamten Kontinent auszuweiten und sicherzustellen, dass die von uns entwickelten KI-Lösungen ethisch vertretbar, inklusiv und wirkungsvoll sind.
Prof. Jerry John Kponyo, Scientific Director und Principal Investigator bei RAIL
Der Einfluss von RAIL in den letzten Jahren bildet die Grundlage für eine noch größere Wirkung in der Region. Das Labor ist bereits eine teibende Kraft im lokalen und regionale KI-Ökosystem und setzt sich aktiv für verantwortungsvolle KI ein. Der Erfolg des Labors zeigt sich in der anhaltenden Unterstützung des kanadischen IDRC, um RAIL und seine beiden Schwesterlabore in Kap Verde und Senegal nun auf neun weitere afrikanische Länder auszuweiten.
Weiterführende Informationen:
Das Responsible AI Lab (RAIL) wird von „FAIR Forward – Artificial Intelligence for All“ unterstützt, einem Projekt, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt wird.
