Smarte Saat: Mit KI zu mehr Ernte in Kenia und Uganda

Landwirt*innen erhalten personalisierte Empfehlungen über ihr Telefon © GIZ
Wie könnte der Zugang zu lokalen, offenen KI-basierten Informationen aussehen, der Landwirt*innen den Lebensunterhalt garantiert und die Ernteerträge steigert? Genau diese Frage versucht das kenianische Forschungsinstitut für kommunale Entwicklung Local Development Research Institute (LDRI) zu beantworten. Es bietet Frühwarnsysteme an, die dank künstlicher Intelligenz genau auf die besonderen Bedürfnisse von Kleinbauern und -bäuerinnen in Kenia zugeschnitten sind.

Denn das zu lösende Problem ist offensichtlich: Bestehende breit angelegte Frühwarnsysteme liefern auf lokaler Ebene keine verwertbaren Informationen. Daher sammelt das LDRI System Bodendaten, die von landwirtschaftlichen Abläufen bis zu demografischen Haushaltsdaten reichen und kombiniert sie mit Satellitenbildern. So können Erträge geschätzt und Ernteausfälle vermieden werden.

Die Informationen und personalisierten Empfehlungen für den Anbau erhalten die Landwirt*innen anschließend über Plattformen wie WhatsApp.

Lokale Datenerhebung schafft die Grundlage für KI-Vorhersage © GIZ

Da die KI-Lösungen ihren Erfolg unter Beweis gestellt haben, hat sich das LDRI-Team dem Open-Source-KI-Business-Mentorship-Programm angeschlossen, um das Projekt zu einem investitionsfähigen und nachhaltigen Unternehmen auszubauen.

Während der sechsmonatigen Beratungsreise, die von Villgro Africa und der GIZ-Initiative FAIR Forward konzipiert wurde, hat das Team Klarheit gewonnen, welches Geschäftsmodell sie verfolgen wollen – angesichts der Tatsache, dass ihre KI-Daten und Ergebnisse Open-Source sind. Gemeinsam mit ihrem Mentor konnten sie potenzielle Kund*innen und Investor*innen finden und ihr Leistungsversprechen konkretisieren. Außerdem haben sie ihre Strategie für den Markteintritt verfeinert und werden dank des Mentorenprogramms noch vor Ende des Jahres Einnahmen erzielen.

 

M-Omulimisa:  KI-basierte Ertragsvorhersagen ermöglichen Kredite für Landwirt*innen

Ein weiteres Hindernis für Kleinbauern und -bäuerinnen ist der Zugang zu Krediten. Nur wer zuverlässige Angaben zu Ernteerträgen machen kann, bekommt einen Kredit – Angaben die Bauern und Bäuerinnen oft fehlen. Um dieses Problem in Uganda zu lösen, bietet M-Omulimisa Landwirt*innen und Kooperativen die KI-basierte Ertragsprognoselösung „Croppie“ an. Basierend auf der Ertragsschätzung von Croppie sollen Bauern und Bäuerinnen Kreditvergabeprozesse ermöglicht werden, damit sie in wichtige Ressourcen wie Düngemittel und Erntegeräte investieren können.

Dass M-Omulimisas Arbeit Wirkung zeigt, ist spürbar. Dank seiner Zusammenarbeit mit Bioversity/CIAT und Producers Direct haben Landwirt*innen Zugriff auf KI-basierten Ertragsvorhersagen und bekommen praktische Ratschläge für die Landwirtschaft. Was noch fehlt, ist eine solide Kommunikations- und Marketingstrategie, um die Reichweite von Croppie zu erhöhen und eine einheitliche Kommunikation über verschiedene Kanäle zu gewährleisten.

© GIZ
Bild 1/2: M-Omulimisa bei der Datenerhebung auf einer Kaffeeplantage © GIZ
Bild 2/2: Lokale Datenerhebung schafft die Grundlage für KI-Vorhersage © GIZ

Mit Unterstützung des Mentorenprogramms hat M-Omulimisa sein Geschäftsmodell maßgeblich weiterentwickelt und es auf Markttauglichkeit getrimmt. Außerdem wurde ein Prototyp für ein Kreditvergabemodell entwickelt, das die Ertragsprognosen nutzt, um Wachstum zu beschleunigen und neue Investitionsmöglichkeiten zu schaffen. Da der Ansatz auch Risiken birgt, betonten die Mentor*innen, dass Sicherheitsvorkehrungen wichtig sind – wie die Einbindung von Menschen in solche Entscheidungen.

Nicht zuletzt hat das Mentorenprogramm über Peer-Learning Module Einblicke in Open-Source-KI-Geschäftsmodelle gegeben und Strategien zum Schutz geistigen Eigentums vermittelt.

Rob Beyer von Villgro Africa kommentierte: „Es war eine wunderbare Reise an der Seite dieser engagierten Innovatoren. Das rasche Aufkommen von KI hat uns herausgefordert und uns gezwungen, bei der Umsetzung von Open-Source-Geschäftsmodellen noch reaktiver und erfinderischer zu sein, um sowohl Wirkung als auch Nachhaltigkeit zu erzielen“.

Das Mentorenprogramm geht in die zweite Runde

Da die GIZ – FAIR Forward und Villgro Africa laufend Rückmeldungen von den fünf Teilnehmer*innen erhielten und erfuhren, was sie an dem Programm am meisten schätzten, waren sie schnell entschlossen, eine zweite Runde des Mentorenprogramms zu starten.

Jetzt, da die Methodik des Programms getestet wurde und sich für diese Unternehmen als effektiv erwiesen hat, freuen wir uns, eine zweite Runde zu starten, an der sechs neue Start-ups teilnehmen, die die Vorteile der Open-Source-KI-Technologie für ihre Unternehmen nutzen wollen.

Daniel Brumund und Jonas Gramse, Projektleiter bei GIZ.

Wambui Nyabero von Villgro Africa merkte außerdem an, dass „die Zusammenarbeit mit GIZ – FAIR Forward und KI-Startups bei der Anwendung von Finanzierungs- und Geschäftsmodellen und -strategien auf Open-Source-KI-Programme weiterhin eine hervorragende Gelegenheit für alle Beteiligten darstellt. Ein Gleichgewicht zwischen der Wirkung auf die Gemeinschaft und den Nachhaltigkeitszielen zu halten, ist ein guter Weg, um KI-basierte Unternehmen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu fördern und zu unterstützen.“

Die Organisationen, die am Open-Source-KI-Business-Mentorship-Programm teilgenommen haben, zeigen, dass Open-Source-Lösungen wirkungsvoll und finanziell nachhaltig sein können. Indem sie drängende Herausforderungen mit Einfühlungsvermögen, Ideenreichtum und Zusammenarbeit angehen, ebnen sie den Weg für eine gerechtere und wohlhabendere Zukunft in Afrika und darüber hinaus. Gemeinsam verkörpern sie den Geist der Innovation, der Grenzen überwindet und Gemeinschaft fördert.

Mehr Informationen zum FAIR FORWARD Projekt