mehr Angebote: In Afrika südlich der Sahara ist das Angebot an digitalen Lösungen für die Landwirtschaft zwischen 2015 und 2018 um etwa 44 Prozent pro Jahr gestiegen.
Digitale Transformation für nachhaltige Agrarsysteme
Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine – die Versorgung mit ausreichenden Lebensmitteln in Qualität und Menge ist weltweit sehr angespannt.
Bis zu 828 Millionen Menschen hungern weltweit. Um eine wachsende Weltbevölkerung innerhalb der planetaren Grenzen zu ernähren, müssen die Agrar- und Ernährungssysteme dringend umgestaltet werden. Krisen, die die Landwirtschaft und insbesondere Kleinbäuerinnen und Kleinbauern beeinflussen, müssen besser verstanden, kommuniziert und vorhergesehen werden, um die Widerstandsfähigkeit von Agrarsystemen zu erhöhen und Schocks bestmöglich abzudämpfen. Die Digitalisierung der Landwirtschaft hat das Potenzial, diesen Wandel in der notwendigen Geschwindigkeit zu unterstützen und ihn gleichzeitig nachhaltig und inklusiv zu gestalten. Daher sind die Chancen einer digitalen Transformation im Agrarsektor von größerer Bedeutung als je zuvor.
Hintergrund
Digitale Anwendungen können dazu beitragen, die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern, die natürlichen Ressourcen und die biologische Vielfalt zu erhalten und somit die Widerstandsfähigkeit der Agrarsysteme zu verbessern. Ebenso können durch die Digitalisierung des Agrarsektors attraktive Arbeitsplätze und Perspektiven insbesondere für junge Menschen und Frauen entlang der gesamten Wertschöpfungskette schaffen.
digitale Angebote: Derzeit gibt es etwa 461 aktive digitale Anwendungen in der afrikanischen Landwirtschaft (FAO & AfDB, 2021).
Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern: Eine inklusive, digital transformierte Landwirtschaft könnte dazu beitragen, die Lebensgrundlagen der 250 Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und Hirt*innen Afrikas sinnvoll zu verbessern und gleichzeitig sicherzustellen, dass die ländlichen Gebiete Afrikas südlich der Sahara nicht zurückgelassen werden (FAO & ITU, 2022).
Verschiedene Bereiche des raschen digitalen Wandels geben jedoch weiterhin Anlass zur Sorge. Begrenzter Zugang zu Technologie, Konnektivität und hohe Kosten für mobile Daten bleiben echte Engpässe, um das Potenzial digitaler Lösungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu nutzen. Es mangelt häufig an digitaler Infrastruktur und digitalen Kompetenzen (e-literacy und e-skills), damit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern digitale Anwendungen selbständig nutzen können.
Die große Herausforderung besteht darin, digitale Systeme und Anwendungen so zu gestalten und zu nutzen, dass sie zu inklusiven, umweltfreundlicheren, effizienteren und widerstandsfähigeren Agrar- und Ernährungssystemen beitragen.
Landwirt*innen können von den neuen digitalen Techniken in vielerlei Hinsicht profitieren und somit die Agrarsysteme nachhaltig transformieren:
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Die Unterstützung von Innovationen und Start-ups im Bereich der Digitalisierung in der Landwirtschaft trägt zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Förderung des Unternehmertums bei.
Projekte
MABIA
MABIA ist eine Anwendung zur Steuerung der Bewässerung und zur Berechnung des Wasserbedarfs für die landwirtschaftliche Bewässerung in Echtzeit.
Das Prinzip besteht darin, dem Landwirt zu helfen, Entscheidungen für die Bewässerung auf der Grundlage eines Modells des Bodenwasserhaushalts im gesamten Wurzelbereich zu treffen. Die Rolle des Modells besteht darin, zu entscheiden, ob eine Bewässerung erforderlich ist, und die erforderliche Menge unter Berücksichtigung der Pflanzenart, des Pflanzenwachstumsstadiums, der Bodenwassereigenschaften, des Niederschlags und der Evapotranspiration zu berechnen.
RECOVER – Farm Radio International
Farm Radio International nutzte interaktives Radio, um Frauen und Männer aus ländlichen Gemeinden in sieben Ländern mit geschlechtsspezifischen Informationen über bestimmte Wertschöpfungsketten wie Sojabohnen, Maniok, Erdnüsse und mehr zu erreichen. Das Projekt wurde aus der Ferne durchgeführt, wobei Remote-Technologien eingesetzt wurden, um die Sicherheit aller Beteiligten während der Pandemie zu gewährleisten, und befasste sich auch mit Hygiene, Ernährung, Gleichstellung der Geschlechter und Klimawandel durch Radioprogramme.
ProjektwebsiteHARIT
Um dezentral Bio-Kompost für die landwirtschaftliche Nutzung in ausreichender Qualität und Menge herzustellen, werden Geschäftsmodelle für städtische Kommunen entwickelt. Zum einen kann Kompost, der bestimmte Qualitätsstandards erfüllt, zertifiziert und im ländlichen Raum gewinnbringend mit dem Label „HARIT“ (Sanskrit für „grün“) vermarktet werden. Zum anderen wurde eine digitale Marktplattform namens HARIT Ticker implementiert. Das Blockchain-basierte Wertschöpfungskettenmanagementsystem.
HARIT in Google Playstore