aller 4,5 Milliarden Internetnutzer*innen leben in Ländern, in denen Menschen wegen ihrer Online-Aktivitäten seit Juni 2021 angegriffen oder getötet wurden.
Digitale Transformation für menschenrechtliche Standards und Prinzipien
Der digitale Wandel birgt große Chancen für Achtung, Schutz und Gewährleistung der Menschenrechte überall auf der Welt. Das Internet bietet ungeahnte Möglichkeiten für die Verwirklichung des Rechts auf Information. Soziale Medien sind ein mächtiges Instrument für die Organisation friedlicher Proteste und die Verwirklichung politischer Rechte auch und gerade in autokratisch regierten Staaten. E-Learning-Tools haben Regierungen dabei geholfen, das Recht auf Bildung in Zeiten der Pandemie zu gewährleisten. Digitale Technologien bieten Menschen damit vielfältige Möglichkeiten zur inklusiven gesellschaftlichen Teilhabe und können den Zugang zu politischen und bürgerlichen wie auch zu wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten erleichtern. Insbesondere marginalisierte Gruppen wie LGBTQI+ Personen, Indigene Völker oder Menschen mit Behinderungen können als Rechtsinhaber*innen von den Chancen digitaler Transformation profitieren. Mit Hilfe digitaler Instrumente können sie sich leichter informieren, vernetzen und an politischen Entscheidungsprozessen beteiligen. Regierungen können sich digitale Möglichkeiten zunutze machen, um ihren staatlichen Gewährleistungspflichten nachzukommen, beispielsweise zum Recht auf Gesundheit oder zum Recht auf Bildung. Digitalisierung wird damit zu einem immer wichtigeren Instrument für eine menschenrechtsbasierte Entwicklungszusammenarbeit.
Menschenrechte gelten gleichwertig online wie offline. Tatsächlich nehmen Menschenrechtsverletzungen im digitalen Raum deutlich zu: Menschenrechtsverteidiger*innen und Medienschaffende sind in vielen Partnerländern zunehmend von Online-Zensur und -Überwachung sowie Internetabschaltungen betroffen. Frauen in all ihrer Diversität und Kinder sind vermehrt Cyber-Gewalt ausgesetzt. Algorithmen können bestehende Diskriminierungen aufrechterhalten oder noch verstärken. Die meisten Menschenrechtsverletzungen bleiben dabei nicht auf den digitalen Raum beschränkt, sondern haben gravierende Auswirkungen auf die Lebensrealität der Betroffenen.
von einer Million untersuchten Webseiten weltweit sind nicht barrierefrei zugänglich für Menschen mit Behinderungen.
aller Webseiten stellen Inhalte auf Englisch zur Verfügung. Nur 19% der Weltbevölkerung sind englischsprachig.
Zwar bietet Digitalisierung beispiellose Möglichkeiten für die Verwirklichung des Rechts auf Zugang zu Informationen, kann aber gleichzeitig zum Verstärker für Hassrede und Falschinformationen werden. Während soziale Medien genutzt werden können, um das Recht auf Versammlungsfreiheit zu wahren, können sie auch Massenüberwachung ermöglichen, das Recht der Demonstrierenden auf Privatsphäre verletzen und zu Offline-Gewalt aufrufen. E-Learning-Plattformen können das Recht auf Bildung fördern, gleichzeitig aber auch Kinder diskriminieren, die keinen oder nur eingeschränkten Zugang zum Internet haben.
Die digitale Transformation muss gemeinsam mit den Partnerländern menschenrechtsbasiert erfolgen. Handlungsleitend dafür ist der Menschenrechtsansatz der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Regierungen werden als Pflichtenträger darin unterstützt, digitale Transformation partizipativ, nicht-diskriminierend, transparent und verantwortungsvoll zu gestalten. Menschen, und hier insbesondere marginalisierte Personen, werden bei der Einforderung ihrer Rechte im digitalen Raum unterstützt.
Projekte
Digital Rights Check
Der Digital Rights Check sensibilisiert Mitarbeiter*innen und Partner*innen der Technischen Entwicklungszusammenarbeit und der Entwicklungsfinanzierung bei ihren digitalen Projekten und Lösungen für menschenrechtliche Risiken und hilft ihnen, diese zu minimieren.
Mehr erfahrenDigital Enquirer Kit Youth
Das DEK Youth ist ein Online-Kurs, der Kindern und Jugendlichen beibringt, wie sie Falschinformationen erkennen, verlässliche Informationen im Internet finden, analysieren und auf sichere Weise teilen können. Der Online-Kurs ist in sieben Sprachen verfügbar. Lernende können die Inhalte über eine Cookie-freie Website und eine Offline-Version aufrufen.
Mehr erfahrenScroll Safe
Scroll Safe setzt sich gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partnern gegen gender-basierte Online-Gewalt ein. Die Projektarbeit konzentriert sich auf Maßnahmen zum Kompetenzausbau, fördert den themenbezogenen Multi-Stakeholder Dialog und unterstützt Forschungs- und Sensibilisierungsaktivitäten, um dem Thema mehr Sichtbarkeit zu verleihen.
Open Data for AI
Die Initiative FAIR Forward arbeitet daran, künstliche Intelligenz (KI) weltweit besser zugänglich zu machen. Gemeinsam mit sieben Partnerländern in Afrika und Asien fördert sie den verantwortungsvollen Einsatz von KI durch offene, diskriminierungsfreie Trainingsdaten, lokale KI-Kompetenzen sowie politische Rahmenbedingungen für eine wertebasierte KI.
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