Der jüngste Aufstieg der künstlichen Intelligenz (KI) hat gezeigt: Digitale Technologien verändern die Welt in rasender Geschwindigkeit. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wird sich der Energieverbrauch von KI bis 2026 verdoppeln und die Treibhausgasemissionen des weltweiten Flugverkehrs übertreffen, wenn keine drastischen Maßnahmen ergriffen werden. Gleichzeitig bieten sich ungeahnte Möglichkeiten, die Technologie zur Förderung von Klimaschutz einzusetzen.
KI kann auch ein Beschleuniger für ehrgeizigere nationale Klimaziele (Nationally Determined Contributions, NDCs) sein, indem sie die Verfolgung von Treibhausgasemissionen verbessert.
Bjorn-Soren Gigler, Leiter der Data Economy Initiative
Die globale Gemeinschaft steht an einem entscheidenden Punkt, an dem sie sowohl mit der planetarischen Krise als auch mit der rasanten Digitalisierung konfrontiert ist. Weltweit sprießen Kraftwerke und Rechenzentren wie Pilze aus dem Boden, während fast die Hälfte der Bevölkerung im Globalen Süden keinen Zugang zum Internet hat. Um die digitale Kluft zu schließen, die digitalen Rechte der Bürger*innen zu schützen und Umweltschäden und negative Klimaauswirkungen zu minimieren, müssen Technologien, Politikinstrumente und Vorschriften entsprechend gestaltet werden.
Der erste Digitalisierungs-Tag im Rahmen der UN-Klimaverhandlungen ist ein Meilenstein, da er die Bedeutung der Digitalisierung als Wendepunkt für das Klima anerkennt – außerdem hat er erstmals die Teilnahme von Digitalexperten der GIZ Initiative Data Economy ermöglicht.
Digitaler Aktionsplan für eine grüne Welt
Am 16. November 2024 richtete der hochrangige Runde Tisch „Digital Action Path for a Green World“ unter der Schirmherrschaft der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) und der COP-Präsidentschaft den Fokus darauf, wie digitale Technologien das Klimageschehen verändern können. Neben der GIZ nahmen mehr als 30 Organisationen und Länder teil.
Die Konferenz endete mit der Verabschiedung der ersten offiziellen Erklärung, die einen Wandel hin zu einer klimafreundlichen digitalen Entwicklung anstoßen soll. Vor dem Hintergrund steigender globaler Temperaturen und zunehmender wetterbedingter Gefahren und Katastrophen ruft die Erklärung zu einer branchenweiten Klimaverantwortung auf und wurde bisher von 75 Ländern und über 1170 nichtstaatlichen Organisationen unterstützt.
Sie baut auf der Green Digital Action auf, einer öffentlich-privaten Initiative, die vor einem Jahr von der ITU gemeinsam mit Partnern auf der ganzen Welt ins Leben gerufen wurde und zur Koordinierung der internationalen Klimapolitik mit der Digitalpolitik beiträgt.
Ziele in die Tat umsetzen
Ingrid Hoven, Vorstandsmitglied der GIZ, betonte, dass die Green Digital Action Agenda in konkrete rechtliche Rahmenbedingungen und Programme vor Ort umgesetzt werden muss. Der Global Digital Compact, der auf dem diesjährigen Zukunftsgipfel verabschiedet wurde, ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg. Er enthält einen Fahrplan für die Verbesserung der Nachhaltigkeit des Sektors. Um konkrete Maßnahmen vor Ort voranzutreiben, unterstützt die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unsere Partnerländer im Globalen Süden dabei, digitale Lösungen zu nutzen, um nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz zu beschleunigen und gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Durch diesen Ansatz fügt sich die Umsetzungsarbeit nahtlos in die Ziele des Global Digital Compact und der Green Digital Action in ihren Säulen ein. Diese Beispiele zeigen, wie:
- In vielen Ländern fehlen verbindliche Regelungen und Kapazitäten für „Green Computing“. Um diese Lücke zu schließen, haben wir in Zusammenarbeit mit der Weltbank und der ITU den Praxisleitfaden „Green Data Centres“ entwickelt, der Investitionen in umweltfreundlichere Lösungen anleitet.
- Gemeinsam mit der Europäischen Kommission und der finnischen Regierung hat die GIZ im Auftrag des BMZ die Digital Investment Facility (DIF) ins Leben gerufen, um Projekte für grüne Rechenzentren und digitale Infrastrukturprogramme in Afrika vorzubereiten.
- Um die afrikanischen Partnerländer beim Zugang zur internationalen Klimafinanzierung und beim Erreichen ihrer Klimaziele zu unterstützen, wird die KI-basierte Überwachung von Wäldern mit Klimadatenplattformen kombiniert. Dieser integrierte Ansatz speist hochwertige Daten über Kohlenstoffsenken in Wäldern in nationale und internationale Klimadatenplattformen ein. Dies ist nur eine von über 20 KI-Lösungen für das Klima, die GIZ und BMZ mit ihren Partnern entwickelt haben.
Diese Beispiele übermitteln eine klare Botschaft: Eine nachhaltige digitale Infrastruktur und verantwortungsvolle KI-Werkzeuge sind der Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels und damit für eine lebenswerte Zukunft.
Wir sind davon überzeugt, dass wir nur dann etwas bewirken können, wenn Grün und Digital zusammengehen, um unsere Klimaziele voranzubringen.
Katja Kammerer (GIZ), während des High-Level Roundtables
GIZ Vertreter*innen brachten die Umsetzungsexpertise der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in insgesamt über sieben Side Events mit ein. Schauen Sie sich die Ergebnisse der Data Economy Initiative in dieser Videobotschaft an. Der Erfolg des ersten Digitalisierungstags verdeutlicht das große Potenzial für gemeinsames Handeln, um Klima- und digitale Ziele miteinander zu verbinden.