Ein Gespräch mit der Programmmanagerin von Food Security for Peace and Nutrition Africa (FSPN Africa)
Die Landwirtschaft ist das Rückgrat der afrikanischen Wirtschaft. 30-60 Prozent des nationalen BIP gehen auf den Agrarsektor zurück und zwei Drittel der Afrikaner*innen sind im landwirtschaftlichen Bereich tätig. Vor allem Kleinbäuerinnen sind der Schlüssel zur Ernährungssicherheit in Kenia Nigeria, Tansania, Uganda und Äthiopien Sie machen zwischen 42 Prozent und 70 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte aus.
Allerdings hat die Covid-19 Pandemie neue Herausforderungen mit sich gebracht. In Kombination mit den Folgen des Klimawandels und soziale Faktoren haben die Länder die erste Rezession in 25 Jahren erlebt. Wir haben uns mit Frau Chacha, Programmmanagerin unseres Partners im FSPN-Büro in Kenia, unterhalten, um zu erfahren, wie sich das Projekt Digital Agriculture Africa entwickelt und welche Rolle es für Frauen spielt.
In Kenia gelten noch weitestgehend Gewohnheitsrechte, die Frauen es nicht ermöglichen Land zu besitzen. Sie tragen hauptsächlich zur Ernährungssicherheit des eigenen Haushalts- und der Gemeinde bei, während Männer den kommerzialisierten Agrarsektor dominieren. Aufgrund mangelnder Bildungsmöglichkeiten fehlt ihnen der Zugang zu Finanzmitteln. Durch die zusätzliche Care-Arbeit, wie der Haushalt und die Versorgung der Kinder und einer wachsenden digitalen Kluft erzielen sie tendenziell geringere landwirtschaftliche Erträge.
Frau Chacha ist sich dieser Probleme bewusst. Auch sie bewirtet ihren eigenen Bauernhof und ist bei Agritech mit dem Wunsch eingestiegen, Krankheiten durch die Bekämpfung von Unterernährung einzudämmen. Digital Agriculture Africa (DAA) bietet Kleinbauern und Kleinbäuerinnen digitale farm-to-fork Lösungen: Durch open-Source-Plattformen haben sie Zugang zu Ressourcen, Informationen, Finanzierungen und potenziellen neuen Märkten. Bereits über 110.000 Transaktionen wurden in den Ländern getätigt und bis Ende 2023 sollen 1,3 Millionen Bauern und Bäuerinnen geschult werden.
Im Interview erklärt Frau Chacha, das FSPN Africa Jugendliche und Frauen in den Mittelpunkt stellt und damit zu einer größeren Ernährungssicherheit beiträgt. Dank der Konzentration auf Gruppen unabhängiger Kleinbauern und Kleinbäuerinnen hat das Projekt seine Ziele der ersten Phase weit übertroffen. DAA ist in Zusammenarbeit mit dem #SmartDevelopmentFund der GIZ entstanden und fördert digitale Kompetenzen, wobei der Schwerpunkt auf der Schaffung nachhaltiger Vernetzungen liegt, um sicherzustellen, dass die Bäuerinnen und Bauern auch nach dem Ende des Projekts von den Angeboten profitieren können.
Ein besonderes Merkmal des Projekts ist es, dass auch marginalisiertesten Gruppen erreicht werden. Frau Chacha erinnert sich an eine Bäuerin, die sich nicht mehr daran erinnern konnte, wann sie das letzte Mal Zugang zu Bildung erfahren hatte. Diese Auswirkungen auf der Mikroebene tragen dazu bei, die beeindruckenden Zahlen, die Digital Agriculture Africa erreicht hat, zu untermalen und mit Leben zu füllen.
Weitere Informationen zu Digital Agriculture Africa oder einer der anderen Initiativen des #SmartDevelopmentFund finden Sie auf sdf.d4dhub.eu.